Kaiser Dom von Speyer |
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Der Speyerer Kaiserdom zählt
zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Architektur. 1981 in die
UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen, ist er eines
der reifsten Beispiele romanischer Baukunst und darüber hinaus (nach der
Zerstörung von Cluny) die größte erhaltene romanische Kirche überhaupt.
Als Grabstätte salischer, staufischer und habsburgischer Herrscher gilt
er geradezu als Symbol des mittelalterlichen Kaisertums.
Zuallererst ist dieser Dom aber ein Gotteshaus. Als Bischofskirche ist er der geistliche Mittelpunkt der Diözese Speyer. Und tagaus tagein kommen hierher Menschen, um zu beten und Gottesdienst zu feiern. Ein besonderer Ort der Besinnung und des Gebetes ist die Afrakapelle, in der das Allerheiligste aufbewahrt wird. Geweiht ist der Dom der Gottesmutter
Maria, der "Patrona Spirensis". Sein Gnadenbild, das 1794 von
französischen Revolutionstruppen verbrannt wurde, ließ ihn zu der
bedeutendsten Wallfahrtsstätte des Bistums werden. Bernhard von Clairvaux,
der große Zisterzienserabt und Heilige, soll vor dem Bild dem Lied
"Salve Regina" die drei Anrufungen "o clemens, o pia, o
dulcis virgo Maria" angefügt haben. Vor dem neuen Wallfahrtsbild,
das 1930 von Papst Pius XI. dem Dom geschenkt wurde, betete in ihrem
letzten Speyerer Jahr die selige Edith Stein, und auch Papst Johannes Paul
II. kniete bei seinem Besuch in Speyer am 4. Mai 1987 vor der Madonna. Doch kaum 20 Jahre nach der Weihe begann der Kaiser mit einem Umbau, der weitgehend einem Neubau gleichkam. Die Ostteile wurden umgestaltet und reicher gegliedert. Das Mittelschiff, das bisher eine flache Holzdecke als Abschluß hatte, erhielt ein Kreuzgratgewölbe. Außen bekrönte man das Mauerwerk mit der Zwerggalerie und auch die Türme wurden neu aufgeführt. Als Heinrich IV. im Jahr 1106 starb, stand der Dom vollendet, das damals größte Bauwerk des Abendlandes (444 römische Fuß lang, das entspricht 134 Metern, und im Mittelschiff 111 römische Fuß bzw. 34 Meter hoch).
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Historisch in besonderer
Erinnerung blieb der Besuch des berühmten Zisterzienserabtes Bernhard von
Clairvaux an Weihnachten 1146 im Speyerer Dom, der hier mit einer
wortgewaltigen Predigt den deutschen König Konrad III. und mehrere
Tausend Ritter zur Teilnahme am zweiten Kreuzzug bewegte. Im Schatten des
Domes fanden auch über 50 Reichstage statt. Die größte Tragweite hatte
der "Reichstag der Protestation" im Jahr 1529, auf dem die
evangelischen Fürsten und Städte für die ungehinderte Ausbreitung der
reformatorischen Lehre eintraten. Immer wieder wurde in diesen Jahrhunderten das Familienwerk der Salier von Bränden heimgesucht Doch der verheerendste Schlag traf den Dom im Schicksalsjahr 1689, als im pfälzischen Erbfolgekrieg die Truppen Ludwigs XIV. die Kurpfalz systematisch verwüsteten. Sie hatten bereits die Städte Heidelberg, Mannheim, Frankenthal und Dürkheim eingeäschert, ehe sie Hand an Speyer legten. Im Dom wurden die Kaisergräber aufgebrochen und geplündert, bevor das Bauwerk selbst in Brand geriet. Schließlich fiel die ganze westliche Hälfte des Domes den Sprengversuchen der Soldaten zum Opfer. Kaum war das Gotteshaus mit einem barocken Westwerk neu erstanden, brach die Französische Revolution aus; der aufgeputschte Pöbel wütete im Dom und zerstörte alle Altäre. 1806 sollte der Dom sogar abgerissen und als Steinbruch verwendet werden. Als die Pfalz nach dem Wiener Kongreß (1815) und dem Münchener Vertrag zwischen Bayern und Österreich (1816) an Bayern kam, ließ König Max I. das Gebäude als Bischofskirche wiederherstellen. Auf Anordnung Ludwigs I. malten 1846 bis 1853 Johann Schraudolph und Joseph Schwarzmann den Dom im nazarenischen Stil aus. 1854 bis 1859 ließ der König durch den Karlsruher Baudirektor Heinrich Hübsch den westlichen Querbau mit den beiden Vordertürmen in neuromanischen Formen errichten. Die umfassendste Domrestaurierung dieses Jahrhunderts konnte im Frühjahr 1957 eingeleitet werden. Die Ausmalung und der Verputz des 19. Jahrhunderts wurden entfernt, von den Fresken Schraudolphs blieb lediglich der 24teilige Marienzyklus am alten Platz. Die Pfeiler erhielten zur Festigung Zementinjektionen. Schließlich wurde der Boden auf das ursprüngliche Niveau tiefergelegt, so daß Größe und Harmonie des Raumes wieder richtig zum Ausdruck kamen. Außen wurden die Dächer abgesenkt und die Giebel von Querhaus und Chor reromanisiert.
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Doch wo der Zahn der Zeit so lange am Werk sein konnte, bleibt jede Instandsetzung nur Stückwerk. 30 Jahre nach dem großen Restaurierungsprojekt bedürfen jetzt die Westkuppel und die Gewölbe des Domes einer tiefgreifenden Sanierung. Um die Arbeiten ideell und finanziell zu unter stützen, wurde 1995 ein Dombauverein gegründet, dessen Kuratorium prominente Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirche angehören, unter ihnen auch Bundeskanzler Kohl. |